Die Geschichte des STV Oberägeri

Eine Vorbemerkung: Die Geschichte eines Vereins aufzuarbeiten ist ein schwieriges Unterfangen. Es ist fast nicht möglich, sämtliche wichtigen Ereignisse der letzten 75 Jahre ihrer Bedeutung entsprechend aufzuführen. Ebenso anspruchsvoll ist es, alle Personen, die die Entwicklung markant geprägt haben, zu würdigen. Zum Glück sind die ersten 50 Jahre in der Broschüre «50 Jahre ETV Oberägeri», herausgegeben von Maurus Nussbaumer und Karl Peter, umfassend abgebildet.
Für die letzten 25 Jahre standen die Informationen von Leuten zur Verfügung, die diesen Teil der Vereinsgeschichte erlebt haben.

 

1935

Am 11. Mai fand die Gründungsversammlung statt. Mutige Worte zeugen vom Pioniergeist:
«Auch wenn wir keine Turnhalle haben, und auch das nötige Gerät fehlt, wir wollen einen eigenen Turnverein in Oberägeri. Politisch unabhängig soll er sein, allen Turnfreunden offen stehen und dem eidgenössischen Turnverband ETV angeschlossen sein.» Der Protokollführer Hugo Wiest vermerkt weiter: «Der Verein muss eintreten für Volk und Heimatland.» Und der damalige Präsident des Zentralkomitees gab die folgenden Ratschläge:

 

  1. Turnt der Gesundheit wegen
  2. Turnt fürs Vaterland
  3. Turnt für Euer geistiges und körperliches Wohlleben

Als erster Präsident wurde Martin Zentner gewählt.
Die weiteren Ämter hatten
Oberturner Meier Joseph
Aktuar Wiest Hugo
Kassier Rogenmoser Hans
Vorturner Stocker Kurt
Beisitzer Würsch Pius
Material Nussbaumer Albert

Am Schluss der Versammlung wurde noch Geld gesammelt, «was einen netten Betrag von 17 Franken 20 in die Kasse ergab.» Und es  wurde gar die Stimme erhoben: «Mit einem frohen Lied schloss die Versammlung.»


Die erste Riege des Turnvereins:
v.l.n.r.: Josef Meier, Bildhauer, Josef Nussbaumer, Hugo Wiest, Edy Nussbaumer, Viktor Äberli, Josef
Beck, Martin Zentner, Rudolf Würsch, Josef Meier, Paul Hardegger, Hans Rogenmoser, Josef Schuler,
Xaver Rogenmoser, Albert Meier.

 

1936/37/38

Nach etwas mehr als einem halben Jahr Vereinsleben wurde am 2. Februar bereits das erste Turnerkränzli vorgeführt. Das zweite Kränzli fand am 17. Januar 1937, das dritte Kränzli zwei Jahre später, am 30. Januar, im Restaurant Adler statt. Erstmals wirkte auch eine Mädchenriege mit. Und ein Lustspiel in drei Akten wurde zum Besten gegeben.

 

1939 – 45

Der Krieg hatte Auswirkungen auf den Turnbetrieb: Es fehlten Mitglieder, die im Aktivdienst der Armee waren. Gleichzeitig belegte das Militär das Turnlokal im Adler und verunmöglichte damit den Turnbetrieb und die Turnerkränzlis. Trotz der misslichen Umstände waren viele Mitglieder aktiv: Es wurde eine Skiriege gegründet, der 3. Zuger Kantonal-Skitag wurde organisiert und der Verein nahm an verschiedenen Turnfesten statt. Im Kriegsjahr 45 entschied der Verein gar, das Kantonalturnfest nach Oberägeri zu holen. Am 29. Juli fand es dann auch statt. Dank einer Spende von Ernst Bay kam der Turnverein zu seiner ersten Fahne, welche an diesem Tag geweiht wurde.

1944

Die Jugendriege wurde gegründet. Später, in den Siebziger-Jahren, hatte sie grossen Zulauf.

 

1945

Die Damenriege wurde als Untersektion in den Turnverein aufgenommen, sie löste sich aber 1951 wieder auf. Offizielles Gründungsdatum der aktuellen Damenriege war dann der 29. November 1958. Die erste Präsidentin bis 1975 war Vreni Nussbaumer, «S'Schuelhuus-Vreni». Ab 1984, dank der neuen Turnhalle Maienmatt, teilte sich diese Riege in die Damen- und Frauenriege auf.

 

1949

Die Löwen-Bühne wurde als zu klein eingestuft. Ersatz fand man im «Bauernhof-Stall» oberhalb des alten Schulhauses am Dorfbach, heute als «MUK» bezeichnet. Die Einrichtung finanzierte wiederum Ernst Bay. Für seine Verdienste erhielt er die Ehrenmitgliedschaft.

 

1951

Der Verein besuchte das eidgenössische Turnfest in Lausanne vom 13. – 17. Juli. Starke Regenfälle prägten den Anlass.

1954

Im Zusammenhang mit der Planung eines neuen Schulhauses kam das Thema einer Turnhalle auf. Sie wurde dann als Bestandteil des neuen Schulhauses Hofmatt erstellt.

 

1958

Erstmals gingen die Turner auf einen zweitägigen Ausflug, die «Turnfahrt», und zwar ins Muothatal. Ende November wurde die Damenriege gegründet. Erste Präsidentin war Vreni Nussbaumer.

 

1960

Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums organisierte der Verein unter der Leitung von OK-Präsident Hugo Wiest das Kantonale Turnfest, das am 9. und 10. Juli trotz schlechten Wetters problemlos über die Bühne ging.

 

1964 – 66

In diesen Jahren fanden jährliche Freundschaftsbesuche beim TV Ortenberg, Hessen in Deutschland, mit jeweiligen Gegenbesuchen statt.

 

1968

Auf Grund des mangelnden Erfolgs des Turnerkränzlis im Frühjahr entschied der Vorstand, den Anlass künftig im Herbst durchzuführen.

 

1970

Auf Initiative von Vreni Nussbaumer wurde eine Mädchenriege gegründet. Nach einem Jahr zählte die Riege unter der Leitung von Magda Senti bereits 60 Mädchen.

 

1975

An einem ersten Turn- und Sporttag für die Schuljugend beteiligten sich 102 Buben und Mädchen. Max Gröflin wurde Präsident des ETV, wie der Verein damals noch hiess. Der Turn- und Sporttag mit anschliessendem Abendprogramm galt als Ersatz für das frühere Turnerkränzli. Dieser Anlass bildete bis 1988 ein fester Bestandteil des Jahresprogramms.

1981

Die Gemeindeversammlung bewilligte den Bau der Mehrzweckanlage Maienmatt inklusive einer grosszügigen Turnhalle. Der STV war glücklich, der Beschluss wurde gemäss Archiv «wie ein Weihnachtsgeschenk» aufgenommen.

 

1984

Eine Frauenriege wurde gegründet. Erste Präsidentin wurde Martha Müller.

Die neue Turn-Halle Maienmatt stand ab Oktober zur Verfügung, der Saal und die angefügten Räume ab Januar 1985.

 

1985

Mit einem Umzug durchs Dorf und einem Jubiläumsprogramm in der Maienmatt feierte der ETV am 28. September sein fünzigjähriges Bestehen.
Aus Anlass des Jubiläums wurde auch eine neue Fahne geweiht. Fahnengotte war Vreni Nussbaumer, der Götti hiess Edy Iten.
Die Männerriege organisierte im gleichen Jahr in der Maienmatt das erste «Mittefasten-Faustballturnier».

1987

Erstmals gab der Verein eine Vereinszeitschrift heraus: «Das Vereinsblatt Turnverein Oberägeri». Nebst redaktionellen Beiträgen aus allen Riegen wurden zur Finanzierung auch Inserate abgedruckt. Als langjähriger Redaktor amtete Peter Riedmann.

 

1991

Der STV organisierte einen kantonalen Jugitag. 12 OK-Mitglieder mit Jonny Meier und 80 Helferinnen und Helfer garantierten für gutes Gelingen.

 

1992

Die Männerriege feierte unter der Führung von Leander Staub das fünfzigjährige Jubiläum bei der Sibristbodenhütte in Unterägeri. Pfarrer Lukas Amryhn weihte eine speziell geschaffene MRO-Fahne. Im gleichen Jahr gründeten Ursi und Claire Henggeler die Geräte- und Gymnastikriege.

 

1993

Der Turnverein gab sich eine neue, klarere Vereinsstruktur mit einem Gesamtverein und Gesamtvereinsvorstand, sowie 5 selbständigen Riegen mit eigenen Riegenvorständen, sowie angepassten Statuten.

 

1994

Am 12. Juni 1994 organisierte die Männerriege unter Mithilfe aller Riegen den 13. Zentralschweizer Männerturntag. In neun Kategorien bestritten 390 Männerturner einen mehrteiligen Einzel- und Sektionswettkampf. Dem Anlass war ein grosser Erfolg, auch in finanzieller Hinsicht, beschieden.


Alllgemeine Übung der Frauenriege in Bern 1996

1997

Ein weiterer, kantonaler Jugitag fand in Oberägeri statt. OK-Präsident Jonny Meier und sein OK begrüssten 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

 

1998

Rolf Wickihalter wurde Präsident des STV Oberägeri. Er machte sich erste Gedanken zur Vereinsstruktur. Wäre es nicht vernünftig, den Verein nur durch einen einzigen Vorstand für alle Riegen zu leiten? Tatsächlich begann für den STV eine schwierigere Zeit. Es fehlten mit der Zeit Leiter, die Mitgliederzahl bei der Aktivriege Damen und Herren sank. Der Vorstand entwickelte eine «Strategie 2000».

 

1999

Die zuständigen Vorstände des STV entschieden, künftig nur noch alle zwei Jahre ein Turnerkränzli durchzuführen. Der Aufwand für diesen
Anlass war enorm geworden, zudem wollte man das Schwergewicht auf die Hauptaktivität des Vereins legen, das Turnen und den Sport.

 

2001

Der 48. Zentralschweizer Nationalturntag vom 15. Sept. 2001 wurde an den STV Oberägeri als Organisator vergeben. 246 Wettkämpfer, davon 77 aus dem Verbandsgebiet des ZTV, bestritten die Wettkämpfe um Kränze und Ehrenlaub.
Für die mustergültige Organisation erhielt der STV vom Verband ein dickes Lob.

 

2002

Die erstmalige Ausgabe des «Sportorama» am 28. September hatte sich zum Ziel gesetzt, der Bevölkerung von Oberägeri den STV näher zu bringen. Nebst sportlichen Spielen und Wettkämpfen fand auch ein Sponsorenlauf statt.


Turnfest in Basel mit Jugend 2002

2004

Das Angebot des STV veränderte sich mit der Einweihung und Inbetriebnahme eines neuen Gebäudes für Musikschule und Sport: die «Dreifachhalle/Musikschule Hofmatt». Dank den neuen drei Hallen konnte das Angebot erweitert und teilweise gleichzeitig offeriert werden, was
neue Möglichkeiten des Zusammenspiels von Riegen ergab. Ebenfalls wurde die Struktur des Vereins in einen Gesamtverein und drei selbständige Riegen, nämlich Jugendturnen, Aktivriege und die Frauen- / Männerriege verändert.

 

2005

Der STV öffnete sich der digitalen Welt mit einer eigenen Website: www.stvoberaegeri.ch

 

2006

Erstmals wurde für die Kinder und Jugendlichen des STV ein Pfingstlager angeboten.vUnter dem Motto «Sport, Spiel und Spass» reistenvdie 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer untervder Leitung von Ruth Fuhrer nach Frutigen imvBerner Oberland. Aufgrund des guten Echosvfolgte 2008 ein weiteres derartiges Lager.

 

2007

Der STV Oberägeri nahm das MUKI-Turnen, das seit Jahren bestand, offiziell ins Programmangebot des Vereins auf.

 

2005 – 2009

Unter der Leitung des neuen Präsidenten Paul Iten entstand im Laufe von vier Jahren, erneut eine zeitgemässe Vereinsstruktur. Aus den drei Vorständen der vorherigen Riegen wurde ein einziger gebildet. An sogenannten «Gipfelitreffen» wurden sämtliche Fragen rund um diese
Neustrukturierung beantwortet. Die GV vom Februar des Jahres 2009 segnete diese Umwandlung ab und wählte den neuen Vorstand: Paul Iten, Ursula Henggeler, Ruth Fuhrer, Urs Henggeler und Martina Müller. Drei Ämter im Vorstand konnten nicht besetzt werden.

2008

Der STV organisierte den kantonalen Gerätecup in Oberägeri. Daran nahmen rund 600 Kinder und Jugendliche teil.