Frauenriege Oberägeri auf der „ Badenfahrt“

Eine Turnerin, die in der Nähe von Baden aufgewachsen ist, organisierte für die Frauenriege Oberägeri einen Tagesausflug in die Bäderstadt Baden. Auf der Hinfahrt mit ÖV verdunkelte sich der Himmel zusehends immer mehr. Genau mit der Ankunft in Baden setzte auch der Regen ein. Im Café «Himmel» fanden wir jedoch Schutz, uns wurde planmässig ein feiner Kaffee mit Gipfeli serviert. Nach dem Kaffeehalt bestiegen wir mit Schirm, Charme und guter Laune den 2007 erbauten Glaslift zur Limmatpromenade hinunter.


Wir spazierten gemütlich der Limmat entlang, wo uns Ursi von den ersten mechanisierten Betrieben an der Limmat erzählte. Spinnereien, Leder- und Tuchfärbereien und Metallwarenfabriken nutzten die Kraft des Wasser zur Herstellung ihrer Waren. Die Industrialisierung fand ihren Fortgang mit der Gründung der damaligen BBC (Brown& Boveri) Ende des 19.Jahrhunderts.


Der Limmat entlang gab es viele Hotels für die früheren Badegäste. Es wurden jedoch viele alte Hotels mit ihren hauseigenen Bädern abgerissen und durch moderne Bauten ersetzt. Auch die Fabrikgebäude wurden umgenutzt. Doch im Bäderquartier gibt es sie noch: Wir besichtigten im Hotel Blume das wunderschön erhaltene Atrium aus der Römerzeit. Nicht nur die Römer badeten - ab 1847 mit der Eröffnung der Bahnstrecke Zürich- Baden reisten viele aus Zürich und Umgebung zum Kuren in den Thermalbädern an. Aus dieser Zeit stammen die Begriffe „Badenfahrt“ und „Spanisch Brötlibahn“, denn die Herrschaften nahmen jeweils Spanische Brötli, die ursprünglich aus Mailand stammten, mit nach Hause. Weiter besichtigten wir im Bäderquartier das 2021 eingeweihte neue Thermalbad von Mario Botta, das dem Fluss entlang angepasste imposante „Fortyseven“. Der Name gründet auf dem mit 47° heissen Mineralwasser, das seit der Jurabildung aus diesen Quellen sprudelt.


Zu Fuss zurück zum ältesten Bahnhof der Schweiz nahmen die weniger Laufstarken den Bus und die anderen die über 400 Treppenstufen hoch zum Restaurant Belvédère. Das „Stägeli- uf“ brachte uns Turnerinne bei diesem feuchtwarmen Wetter ganz schön zum Schwitzen. So haben wir uns das feine Mittagessen verdient!

Am Nachmittag, juhui, jetzt mit Sonnenhut, machten wir uns auf den Weg „ Stägeliab“ an der Schlossruine Stein vorbei nach unten zum Bahnhofplatz. Dort erwartete uns Frau Valerie Cuénod für eine Stadtführung. Sie zeigte uns die alten Gassen, Marktplätze, Kirchen und den imposanten Stadtturm. Viel erfuhren wir über Römer, Helvetier, Habsburger, Katholiken und Reformierte, die hier in früheren Zeiten wirkten und oft auch aneinandergerieten. Im Stadthaus durften wir sogar den sehr gut erhaltenen wunderschönen und geschichtsträchtigen Tagsatzungssaal besichtigen.


Frau Cuénod erzählte spannend und nahm uns mit auf die Zeitreise durch 2000 Jahre Stadtgeschichte. Es gäbe noch viel von der Entwicklung (Römerzeit,
Tagsatzungen, Brown& Boveri, Fortyseven ,..) der Kleinstadt Baden zu erzählen und zu empfehlen. Uns Turnerinnen bleibt sicher das „Treppauf - Treppab“ über 64
Höhenmeter! Zum Abschluss unseres Ausflugs ging‘s noch einmal hoch zum Casino, wo wir uns im Bistro Casino noch einen Apéro gönnten. Vollbepackt mit vielen schönen interessanten Eindrücken kamen wir abends alle wohlbehalten im schönen Ägerital an.

Danke, Ursi und Vreni, fürs Organisieren.
Bericht, Fotos:
Annelies Rogenmoser
Ursi Henggeler- Marti

 

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